Kooperationsprojekte mit der
Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik

Welche Konsequenzen haben die Werthaltungen jüngerer Generationen für Unternehmen?

Für unsere aktuelle Studie zu Werthaltungen jüngerer Generationen suchen wir Gesprächspartner aus Unternehmen.

Welche Konsequenzen haben die Werthaltungen jüngerer Generationen für Unternehmen? 

In unserer neusten Studie suchen wir Antworten auf die Frage, welche Konsequenzen die Werthaltungen jüngerer Generationen auf das Handeln von Unternehmen haben. Dabei werden wir auf solche Werthaltungen der jüngeren Generationen fokussieren, die rein ökonomische Aspekte weniger stark in den Mittelpunkt des eigenen Handelns stellen als dies bei älteren Generationen der Fall ist.

Im Rahmen unserer 3. Mittelmanagement-Studie 

„Das mittlere Management – Führung in Zeiten massiver Umbrüche“ haben wir 2023 spannende Erkenntnisse gewonnen:

Jüngere Mittel-Manager:innen 

  • sehen sich am häufigsten mit der Durchsetzung von Unternehmensvorgaben gegen eigene Wertvorstellungen konfrontiert, 
  • nehmen Regelverstöße und Unternehmensskandale am häufigsten wahr und 
  • hegen am stärksten Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells des eigenen Unternehmens. 

Während ältere Genrationen diese drei moralischen Konflikte mit zunehmenden Alter als deutlich weniger herausfordernd empfinden. 

Moralische Konflikte sind seit jeher fester Bestandteil des Mittel-Managements, die massiven Bruchlinien zwischen den Generationen – auch im Hinblick auf Regelverstöße, Skandale und Nachhaltigkeit (ESG) – legen jedoch einen genaueren Blick auf den beobachtbaren Moral-Gap entlang der Generationen nahe.

Im Rahmen dieser moralischen intergenerationalen Differenz lassen sich drei wesentliche Werte-Dimensionen unterscheiden: 

  • Innere Werthaltungen im Sinne der persönlichen Lebensführung.
  • Auf die Bedeutung von Arbeit ausgerichtete Werthaltungen und deren Manifestationen in der Unternehmensrealität.
  • Auf die Umwelt ausgerichtete Werthaltungen im Sinne der wettbewerblichen Aktivitäten von Unternehmen.

Zu diesen drei Werte-Dimensionen möchten wir Gespräche mit Unternehmensverantwortlichen führen. Wir wollen erfahren, 

  • ob Sie unsere Erkenntnisse zu den Werthaltungen der jüngeren Generationen teilen können,
  • welche Konsequenzen diese Werthaltungen konkret für die Organisation, Gestaltung und Entwicklung von Arbeit und Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen haben und
  • welche Bedeutung Sie den Werthaltungen jüngerer Generationen für die Wettbewerbs-, Zukunftsfähigkeit und Reputation Ihres Unternehmens beimessen und wo Sie Risiken und Chancen bei der Integration dieser Werthaltungen sehen. 

Sollten Sie Interesse daran haben mit uns darüber zu sprechen: Welche Konsequenzen die Werthaltungen jüngerer Generationen für Ihr Unternehmen haben dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. 

michael.schellberg@stiftung-wirtschaftsethik.de

jonas.schleicher@stiftung-wirtschaftsethik.de 

Foto von Redd F auf Unsplash


VIEW! – Verantwortung in Wirtschaft

Das Unterrichtskonzept VIEW! – Verantwortung in Wirtschaft soll die Fähigkeit junger Menschen zur eigenständigen Urteilsbildung stärken. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen eigene Werthaltungen hinter bestimmten Entscheidungen zu erkennen. Zugleich üben sie, sowohl auf der moralischen (Werturteil) als auch auf der faktischen Ebene (Sachurteil) konsistent zu argumentieren.

In einer Reihe branchenbezogener Module – zum Beispiel zu Textilien, Kakao und Mobiltelefonen – wird der Blick erweitert und auf konkrete Fragen von Verantwortung in globalen Kontexten gelenkt. Auch hier werden Diskurs- und Handlungskompetenzen vermittelt und trainiert. Die Unterrichtsmaterialien sind nicht nur für den Einsatz an allgemeinbildenden Schulen, sondern auch für die berufliche Bildung attraktiv.

Das gesamte Unterrichtskonzept, inklusive Kopiervorlagen, Hintergrundmaterialien, didaktischer Handreichungen und Empfehlungen zur Durchführung, steht auf der Projektseite des Kooperationspartners Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik kostenlos zum Download zur Verfügung.


Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit in Schule und Berufsschule

Eine breite ökonomische Bildung ist Voraussetzung, um Inhalte aus Bereichen wie Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit verstehen und entsprechend handeln zu können. Das gilt im Berufsleben ebenso wie in der Politik oder für Konsumentinnen und Konsumenten. In ihren Lehrplänen für die sozialwissenschaftlichen Fächer gewichten die Länder daher Bereiche wie Wirtschaft und Wirtschaftsethik, die Ziele für nachhaltige Entwicklung, das globale Lernen, den Klimawandel und viele andere aktuelle Themen stärker als noch vor einigen Jahren.

Welchen Raum die drängenden sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragen unserer Zeit im Unterricht tatsächlich einnehmen und wie die entsprechenden Inhalte im Unterricht der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen transportiert werden, ist zum Gegenstand zahlreicher Debatten geworden. Während Studien zur ökonomischen Bildung bislang meistens auf Schülerinnen und Schüler fokussieren, lenkt das Gemeinschaftsprojekt der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik und der Dr. Jürgen Meyer Stiftung den Blick nun auf die Lehrkräfte.

Ziel ist es, die Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen der Lehrerinnen und Lehrer auf den Unterricht in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern zu erheben. Die Ergebnisse sollen helfen, die Bildungsangebote für Lehrkräfte zielgerichteter zu gestalten und so die Voraussetzungen für den Schulunterricht zu verbessern. Die Studienreihe ist langfristig angelegt. Lehrkräfte werden per Online-Fragebogen sowie in Fokusgruppengesprächen befragt. Es ist geplant, jährlich neue Erhebungen durchzuführen, in denen auch regionale und thematische Schwerpunkte gesetzt werden können.


Ethical Leadership Assessment

Die Berücksichtigung ethischer Aspekte in der Personalauswahl ist in den USA schon länger Gegenstand der Ethical-Leadership-Forschung und wird inzwischen auch in deutschen Unternehmen mit zunehmendem Interesse  diskutiert. Das Angebot an Verfahren wächst stetig, doch der Nutzen vieler Instrumente ist fraglich. Angesichts dieser Vielfalt steigt in den Personalabteilungen die Unsicherheit bei der Konzeption von Rekrutierungsprozessen.

Gleichzeitig konzentrieren sich die Debatten und Konzepte in dem Feld werteorientierter Führung stark auf Führungsfragen in bestehenden Organisationen und nehmen zumeist eine Top-Down-Perspektive ein. Über die Größe des Steuerungs- und Veränderungspotenzials von Führungskonzepten lässt sich sicherlich streiten; es liegt aber auf der Hand, dass der Personalauswahl als Basis von Führungsaufgaben eine entscheidende Bedeutung zukommt – und zwar im Bereich der werteorientierten Führung noch einmal in besonderem Maße. Allerdings ist das Feld des Ethical Leadership Assessment zurzeit noch durch eine große Unübersichtlichkeit und eine Vielzahl von Instrumenten gekennzeichnet.

Eine Sichtung vorhandener Instrumente der Personalauswahl und die Auswertung von Interviews mit Personalverantwortlichen aus Mittelstand und Konzernen, Personalberatern und Experten aus der Wissenschaft weisen auf drei zentrale Probleme eines werteorientierten Recruitings hin: Erstens werden die weitläufig positiv konnotierten Begriffe „Werte“ und „Ethik“ auch zur Rechtfertigung fragwürdiger Instrumente herangezogen. Zweitens erhöht ein Ethical Leadership Assessment das Risiko der Selbstrekrutierung. Und drittens neigen Unternehmen dazu, Compliance-Richtlinien und Maßnahmen der Unternehmenskommunikation mit einem stabilen Wertegerüst zu verwechseln.

Als zentrale Voraussetzungen für ein Ethical Leadership Assessment erweisen sich damit die Überzeugung vom (ökonomischen) Nutzen einer werteorientierten Unternehmensführung, die Verankerung der Unternehmenskultur und die Aufwertung der Personalabteilung zum Akteur der Unternehmensstrategie. Zudem wird gezeigt, dass ein werteorientiertes Recruiting nur als Teil eines langfristigen Gesamtkonzepts gelingen kann, zu dem begleitende Maßnahmen der Personalentwicklung ebenso zählen wie darauf abgestimmte Vergütungssysteme.

Die ersten Ergebnisse des Projekts sind in der im Dezember 2014 veröffentlichten Publikation "Ethical Leadership Assessment - Zukunft einer werteorientierten Personalauswahl" dargestellt. Die Veröffentlichung soll ein erster Schritt sein, einen Überblick über bestehende Verfahren und die Perspektiven eines werteorientierten Personalmanagements in den Unternehmen zu schaffen. Zugleich führt die Publikation wichtige Fragen und Kontroversen zusammen, die nicht nur die Rekrutierung betreffen, sondern auch Bedingungen und Voraussetzungen für ein Ethical Leadership Assessment thematisieren. Dabei werden die Potenziale, aber insbesondere auch die Probleme und Risiken werteorientierter Personalauswahl erörtert. Mit der Publikation soll ein Anstoß für eine vertiefende Bearbeitung des Themas in Wissenschaft und Praxis gegeben werden.

Projekte


Kooperationspartner

Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik

Max-Brauer-Allee 22
22765 Hamburg

www.stiftung-wirtschaftsethik.de